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29. August 2011 1 29 /08 /August /2011 12:04

Hallo meine Lieben,

 

jetzt ist auch schon mein erstes Wochenende hier rum und davon könnte ich ja auch mal wieder berichten. Am Wochenende kommt man ja zu sowas nicht, neben meiner Seminararbeit, Stadt besichtigen und neues Leben erkunden, nimmt mich da auch die Heimat in Anspruch. Denn dank der Zeitverschiebung ist es unter der Woche etwas kompliziert mit meiner Familie zu skypen, da ja alle auf Arbeit sind. Also wird das am Wochenende ausgiebig nach geholt.

 

Am Samstag hat uns Helen (VP ICX) in die Stadt entführt. Die größte Hürde war jedoch erstmal dahin zu kommen. Ivan hatte leider seinen chinesischen Stadtplan nicht dabei und mit meinem deutschen Reiseführer kann hier keiner was anfangen, da die meisten Menschen hier, die englischen Begriffe nicht kennen. Also standen wir an einer Bushaltestelle, unsicher ob es von dort aus überhaupt zur MRT (das ist die U/ S-Bahn  hier) geht. Die Schilder das erste Mal nur in Schriftzeichen und mein Reiseführer nicht- keine gute Kombination. Also Helen angerufen, Taxi gerufen, Helen den Taxifahrer per Telefon erklärt, was wir wollen und alles ging seinen Gang. Angekommen in der MRT war dann alles einfach, rein in das Ding und durch die halbe Stadt. Ausgestiegen wird an der Taipei City Hall, an dem Regierungsviertel in Taipei, von wo aus man schon einen Blick auf den Taipei 101 werfen konnte, Schien zunächst garnicht so hoch, denn in dem Viertel sind viele Hochhäuser, aber von Arbeit aus kann ich den ja auch sehen und wusste also, dass er aus einer andren Perspektive alles überrragt. Nachdem auch Helen ankam, ging es erstmal Mittag essen. Diesmal nicht landestypisch, sondern eine Art amerikanisches Frühstücks-, Mittags-, Brunchrestaurant. Dennoch teste ich den hier typischen Grünen Tee mit Milch- der sieht nicht nur toll aus, sondern schmeckt auch sehr gut :)

DPP_0131.JPGFrisch gestärkt ging es also los, hier gibt es unzählige Shopping-Malls und das liesen wir Mädels und natürlich nicht nehmen, etwas zu schlendern und für mich war es interessant zu sehen, was es hier so gibt. Ivan wurde einfach mitgeschliffen :) Eine absolute Traumwelt in den meisten Etagen, es glitzert und blinkt- aber bei Schuhen könnten sie dennoch etwas weniger Kitsch dran machen. Trotzdem, es gibt alles was ein Frauenherz begehrt. Eine Etage mit Essen, eine mit Schuhen und Taschen, mehrere mit Klamotten, eine mit Dekosachen und Einrichtungssachen, Schönheitsartikel, Techniksachen und auch den Männern hat man hier eine eigene Etage geschenkt- das ist auch ok, es gibt 2 unterirdische und 7 nach oben. Einfach gigantisch :) Helen erklärt uns, dass es in solchen Shopping Malls etwas teurer ist als in kleinen Läden, und man muss zugeben, nicht nur die Preise sind normal westlich auch das Flair.

Weiter gings dann Richtung 101, rechts und links immer weitere Shopping Malls, viele davon von japanischen Investoren und deshalb, wie überall, viele Waren aus Japan.

Auf dem Weg begegneten uns wieder viele schöne Sachen. Wieder ist alles super grün und so macht es echt Spaß rum zu schlendern. Auf den Ampeln laufen jetzt nicht nur die Männchen, sondern sie haben sich als Partner noch ein Fahrrad gesucht und radeln damit munter bis die Zeit abgelaufen ist.

DPP_0138.JPG

Die Ampelschaltung war hier echt der Wahnsinn, da es so eine große Straße war, durfte man diagonal drüber gehen- einfach herllich. Es war ein bischen wie bei einer modernen Fassung von "Mensch-ärgere-dich-nicht", bei der man die diagonale Abkürzung nehmen kann. DPP_0137.JPG

Bevor es in den 101 geht noch an einer Whiskey-Messe vorbei, das wäre sicherlich auch für meinen Papa und meinen Onkel was gewesen :)

Die ersten vier Etagen des 101 Towers sind natürlich wieder prall gefüllt mit Geschäften, hier findet Mann und Frau alles was das Luxus-Herz begehrt: Gucci, Armani, Dior und und und :) Aber unser Ziel war klar, vierte Etage- der Buchladen :) Helen hatte mir versprochen, mit mir ein neues chineisisch Buch zu suchen, da ich meine Sachen noch in Deutschland habe und ja auch auf Langzeichen umschwenken muss, da die hier nicht mein mühevoll angelerntes Mandarin, mit den für mich schon kompliziert-genugen Zeichen, verwenden, sondern die traditionellen Schriftzeichen bevorzugen. So wird aus den kleinen süßen Dingern ein riesen Monstrum an Strichen und Punkten- puh wie soll das nur alles in meinen Kopf rein!? Nach langem Suchen und auf dem Boden sitzend alle Bücher durchwälzend, hab ich mich für Eines entschieden. Texte in Mandarin, Kantonesisch, Englisch und Pinyin (die Umschrift der Zeichen in unseren Buchstaben)- so konnte ich glücklich den Laden verlassen und Helen und Ivan machten schon Scherze darüber, dass das Buch mein neuer bester Freund wird- wir werden sehen :)

Obwohl mein Magen noch prall gefüllt vom Mittag war, hatte Ivan schon wieder hunger. Also auf der Suche nach shui chiao (Teigtaschen bzw in Deutschland eher Maultaschen) vorbei an stinky tofu- der seinem Namen alle Ehre macht und Helen uns gleich sagt, dass wir das unbedingt probieren müssen. Vorerst reicht meinem Magen schon der Geruch, um sich zu fühlen wie nach 50 Runden Achterbahnfahrt- vll irgendwann, wenn ich Schnupfen habe oder meine Nase betäubt ist- was so stinkt kann man nicht essen. Bevor Ivan dann sein Essen bekam, erstmal noch Tee geholt- Pearl Milk Tea oder cheng chu nai cha. Milchtee bei dem man auf einer Skala von 1-10 sagen kann, wie süße man ihn haben möchte. Mit der goldenen Mitte kann man garnicht so verkehrt liegen. Das witzige an dem Tee ist, dass da kleine Kugeln drinne sind. Von der Konsistenz her wie Gummibärchen und vom Geschmack- süß und eben nach dem Tee, fühl ich mich wieder wie in Beijing- bitte einmal Tee zum kauen. Aber es ist wirklich sehr lecker und irgendwie auch sättigend- zumindest für mich, denn Ivan besteht auf seine Teigtaschen. 

Am Ende des Tages war dann das Highlight "Wie kommen wir wieder nach Hause?"- ich kann euch eines sagen: zumindest nicht auf mich hören. Es sah frühs garnicht so schwer aus, mit dem Taxi sind wir nur grade aus gefahren. Und wir wollten ja wissen, wie weit es zu laufen ist. Denn wer die ganze Woche nur im Büro hockt, freut sich Abends und am Wochenende auf ein bischen Bewegung- zumindest wir Zwei. Denn alle andren fahren hier selbst mit dem Motorrad bis an den Essensstand ran, steigen nicht mal ab, bestellen so und fahren mit ihrem Essen wieder heim. Naja, wie sich herausstellte, war das Problem nicht der Weg- nur gerade aus bekommen wir hin, sondern welchen Ausgang nimmt man- 5 zur Auswahl. Ivan erinnert sich, dass die AIESEC'er meinten Ausgang 4. Lieber nochmal auf die Karte schauen, sicher ist sicher. Nach meinem empfinden sah aber Ausgang 3 logischer aus. Hanan Bank ist da genau gerade aus- und da ist das Büro mit drinne. Der Weg soll 15-20 Minuten dauern und wir waren gestern schon ungefähr 15 Minuten von unsrer Wohnung in die Richtung unterwegs. Also nehmen wir Ausgang 3, denn mir widersprechen ist zwecklos :) Munter folgten wir der Straße, identifizierten den Park vom Vortag, da fehlte auch nur das Tor davor, die Hochhäuser sahen auch anders aus, egal weiter laufen. Nach 20 Minuten stell ich dann fest, wir können nur falsch sein. Also wieder zurück :) Wir waren auch recht schnell wieder an der MRT Station- lag sicherlich nur daran, idass ich auf dem Rückweg auf Fotos verzichtet habe. Aber falsch gedacht! Nach 10 MInuten Diskussion mit uns, der Karte in der MRT, der Erkenntnis, jede Richtung auszuprobieren, dauert die ganze Nacht (was Ivan lustig fande, denn wir haben ja Zeit, nur meine Füße taten weh), und hin und her mit den AIESEC'ern, dann meine erste gute Erkenntnis an dem Tag: plötzlich hieß die Station ja ganz anders. Wie sind die ganze Zeit nicht nur vollkommen falsch, sondern auch zu einer andren Station gelaufen. Also rein in die MRT, zu der andren Station, nochmals Befragung der AIESEC'er , die wieder sagen Ausgang 4, und dann bin auch ich überzeugt. Nach 5 Minuten laufen dann der Park vom Vortag, bekannte Hochhäuser, eine Kirche und da das heimische Läuten des Mülls- wir sind richtig. Noch schnell im Supermarkt vorbei und Essen geholt und dann nur noch Heim. Fazit: fast 2 Stunden für einen Weg von 15 Minuten gebraucht, dafür wieder viel Neues gesehen.

 

Das beste an dem Tag war dennoch, dass Helen mit dabei war. Es war nicht nur lustig, sondern ich konnte auch meine über die Woche 1000 angesammelten Fragen los werden. Schallendes Gelächter brach beim Thema Zähne putzen aus. Auf der Seite des Auswärtigen Amtes wird man freundlich darauf hingewiesen, Trinkwasser zu nehmen und in keinem Fall das aus der Leitung. Ivan meinte die Woche er nimmt das aus der Leitung- gut er kommt auch aus Russland und da darf man Leitungswasser auch nicht trinken. Mein deutsches Gemüt traut sich das dennoch nicht und fordert Wasser aus der Flasche für meine Zahnbürste. Aber machen das die Einheimischen auch so- ein ganzes Leben lang? Also Helen gefragt und ausgelacht, wie ich das nur machen kann. Bis jetzt hab ichs mir immernoch  nicht getraut, vll in ein paar Wochen oder Monaten :) Helen hat mir auch noch was geschenkt, eine Sack mit Reis :) Das schenkt man hier Neuankömmlingen, denen man wünscht, dass sie mit der Kultur und dem Essen gut klar kommen und das sie sich gut einleben.

 

Den Sonntag hab ich dann meiner Seminararbeit gewidmet- es hat eh geregnet. Zum Mittag raus und als wir am weitesten entfernt waren, fängt es natürlich an zu Regnen. Schirm nützt dank des Windes nichts- also Restaurant suchen und essen. Restaurant ist schnell gefunden, Essen nimmt man einfach irgendwas (muss alles Meeresfrüchte sein, soviel versteh ich). Kriegen tun wir Muscheln und beschließen, Lieblingsessen wird das nicht.

 

Seit gestern Abend steht dann auch fest, es kommt ein Taifun. Im Süden der Insel ist der schon angekommen und bei uns fängt es gegen 23 Uhr auch tierisch an zu regnen. Da ich hier das Vergnügen habe, dass über mir keiner mehr wohnt und da das ein scheinbar wunderbares Blechdach ist, krieg ich Nachts also ein Trommelkonzert. Der Taifun ist noch nicht so stark, so müssen alle auf Arbeit, nur die Kinder müssen nicht in die Schule :)

 

Der Taifun soll jetzt ca. drei Tage dauern- wir werden sehen :) Tagsüber kanns gern regnen, aber Nachts bitte ich um Ruhe, da sind tatsächlich meine Möbelrückenden- dauer- renovierenden Übernachbarn in Jena angenehmer :)

 

Euch wünsch ich einen guten Start in die Woche :)

Liebste Grüße ins ferne Deutschland

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Kommentare

A
Der ursächliche Grund für immer mehr verheerende Naturkatastrophen und das Elend der davon betroffenen Menschen ist die weltweit exponentiell ansteigende Überbevölkerung. Zu viele Menschen<br /> verursachen den enormen CO2-Ausstoss, der die Klimakatastrophe verursacht. Zudem werden weiterhin zu viele Menschen geboren, denen dann die Grundlagen für ein menschenwürdiges Leben fehlen. Wir<br /> sollten daher endlich nachdenken und weltweit nicht noch mehr Kinder in die Welt setzen, die dann hungern oder aus ihren Heimatländern flüchten müssen, weil sie keinen anderen Ausweg mehr sehen.<br /> Der Mensch sollte endlich vernünftig genug sein, sein Bevölkerungswachstum einzudämmen, sonst wird er die Natur und sich selbst zerstören. In den letzten 44 Jahren hat sich die Weltbevölkerung<br /> verdoppelt. Bleibt es so, dann werden im Jahr 2050 bereits 15 Milliarden Menschen auf der Erde leben – das ist die eigentliche Katastrophe, die verhindert werden muss. Bitte informieren Sie die<br /> Öffentlichkeit über unsere Petition für weltweite Geburtenregelungen bei der weltgrössten Plattform change.org: http://chn.ge/1bSmBDH
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