Wer nach Malaysia reist, sollte sich bewusst sein, dass er dort jede Menge Deutsche trifft, vor allem in den Cameron Highlands. Und wer nicht Deutscher ist, kommt zu 95% aus unserem Nachbarstaat, den Niederlanden.
Mein erster Halt in Malaysia war Malakka- eine ehemalige Fischerstadt mit viel Flair. Aber auch hier gehen die Meinungen stark auseinander, von mir: fand ich total schön, über: "war ok" bis gefiel garnicht, hab ich alles gehört.
Zum Glück lag mein Hostel genau in dem Stadtgebiet, wo all die Touristenattraktionen sind. So konnte ich gleich am ersten Nachmittag ein bischen durch siedie Stadt schlendern. Malakka ist zum einen geprägt durch die Kolonialzeit und zum anderen durch die verschiedenen ethnischen Gruppen Malaysias. Neben den Portugiesen waren auch die Engländer und Niederländer schon hier. Da die Mehrzahl der Malaysier Muslime sind, findet man überall Moscheen. Aber auch buddhistische, hinduistische und daoistische Tempel sowie Kirchen schmücken das Stadtbild. Genauso wie die niedlichen, kleinen Häuser, gehören auch die bunten, lauten Fahrradrikschas mit ihren dezent aufdringlichen Fahrern zu der kleinen Stadt. Hier gilt - umso kitschiger das Fahrrad ist und umso lauter man die Musik dreht, umso besser (so zumindest die Meinung der Besitzer). Verziert mit Hello Kitty, Winnie Puh und Unmengen an Glitzer, sind die Fahrräder zudem mit Radios ausgestattet, die die Technoversionen der Charts des letzten Jahres von sich geben. In den vielen kleinen Gassen und an dem Fluss der Stadt kann man dem Gedudel aber gut entkommen. Meinen ersten Abend verbrachte ich vorrangig an der Westseite des Flusses, im sogenannten Chinatown. Dort gab es kleine Tempel, traditionelle chinesische Läden, aber auch eine Moschee. Da es Wochenende war, verwandelte sich die Straße bei Einbruch der Dunkelheit in einen kleinen Nachtmarkt. Am nächsten Tag ging es zum anderen Ufer- dort befindet sich das Stadthuys (Rathaus), es wird als das älteste niederländische Gebäude im Osten bezeichnet. Genau gegenüber ist eine christliche Kirche und auf dem Hügel darüber befinden sich die Ruinen der ehemaligen St. Pauls Kirche, von wo aus man einen schönen Blick auf die Stadt hat. Von dort aus ging es zu dem Sultanate Palace und anschließend weiter durch die vielen Gassen. Obwohl die Stadt relativ überschaubar ist, gibt es auch hier ein Gebiet, in dem sich eine Shopping-Mall an die Nächste reiht - H&M, Victoria Secret (über raschen der weiße gibt es in einem vorrangig muslimisch geprägten Land Victorias Secret, aber da dann vor allem Parfüm und nur ganz wenig Dessous), Mango, McDonalds, Starbucks usw. Da der Franzose in meinen Zimmer ein Seafood Restaurant kannte, gab es am Abend Allerlei Muscheln, Schnecken und Co. Am nächsten Morgen ging es schon weiter Richtung Hauptstadt. Kuala Lumpur ist vor allem bekannt durch die Petronas Twin Towers. Die zwei Türme waren bis 2004 der Taipei 101 eröffnet wurde, das höchste Gebäude der Welt. Heute sind sie "nur" noch die höchsten Zwillingstürme der Welt. In Kuala Lumpur, oder wie es alle liebevoll nennen "KL", lernte ich zur Abwechslung viele Engländer kennen. Das Hostel in dem ich untergebracht war, lag in Mitten der vielen Shoppingmalls der Metropole. Gleich um die Ecke war eine Straße, die gesäht war mit unzähligen Restaurants. Neben malaysischem Essen gab es vor allem chinesisches Essen. Da ich feststellte, das ich in Thailand mehr Rennerei habe, wenn ich ohne Visum Einreise, hab ich der thailändischen Botschaft erstmal einen Besuch abgestattet und ein Touristenvisum beantragt. Drum herum baute ich mein Touriprogramm, bestehend aus den Petronas-Towers, dem Kolonialdistrikt, dem indischen Stadtteil, einer Moschee, Chinatown samt Tempeln und dem Stadtteil in dem man noch typisch malaysische Häuser finden kann. Dort stellte ich fest, dass es nicht immer und überall eine gute Idee ist, als Frau allein unterwegs zu sein. Am Ende hatte ich mein Visum und einen gemischten Eindruck von Kuala Lumpur und entfloh den vielen asiatischen Großstädten der letzten Wochen und fuhr in die Cameron Highlands.
Dort angekommen ging es am nächsten Morgen ging es zum höchsten Punkt der Region, in die Teefelder und den Mooswald der Region. Da mein Hostel meinte, ich soll als Frau lieber nicht alleine durch die Wälder laufen, schloss ich mich dem deutschen Pärchen aus dem Bus vom Vortrag, die auch in meinem Hostel waren, an. Der Tempel, an dem, laut der typisch asiatischen (nicht wirklich ausführlichen) Karte, unsere Wanderung beginnen sollte war schnell gefunden, der Wanderweg leider nicht. Dank der Hilfe der netten Malaysier fanden wir aber auch den. So schöne gerade und eindeutige Wanderwege wie in Europa gab es auch hier nicht und so ging es hoch und runter weiter durch den Dschungel.
Der nächste Tag war ganz wie die Wettervorhersage angekündigt hatte, Regen Regen Regen. Und so ging es zusammen mit dem netten deutschen Pärchen vom Vortrag zu einer zweiten Teeplantage. Am Vortrag hatte mir unser Reiseführer gesagt, dass aus Effizienzgründen alles mit einer Maschine gepflückt wird und nicht, wie ich es aus Taiwan kenne, per Hand. Endlich fanden wir die Handpflücker, die fleißig den Tee in große weiße Säcke füllten und diese dann Sack für Sack den Berg hoch in die Halle zur Weiterverarbeitung trugen. Als der Regen etwas weniger wurde, nutzten wir unsere Chance und liefen auch in die Teeplantage. In Taiwan stehen die kleinen Teebäumchen in Reih und Glied, in Malaysia hingegen, konnte man noch eindeutig die einzelnen Teebäumchen sehen, was die Hänge an den Bergen wunderschön aussehen lies.
Nach einer Woche in Malaysia hieß es schon wieder Abschied nehmen von den vielen freundlichen Malaysiern, der tollen Landschaft und dem leckeren, oftmals auch indischen Essen.
Lg Nicole